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Zum Tod von Hermann-Josef Falkenstein
 
 
Hermann-Josef Falkenstein
Hermann-Josef Falkenstein

29. August 1926 - 16. Dezember 2020
 
Geboren wurde Herr Falkenstein in Köln am 29. August 1926 und wuchs in der Hellewatterstr. 1 auf. Von da aus war es über die damaligen Flughafenstraße nicht weit zum Kölner Flughafen Butzweilerhof, den er oft besuchte.
Als die alliierten Luftangriffe auf Köln begannen, musste er, wie alle anderen Jugendlichen, in einem Bunker oder Keller das Ende des Angriffs hilflos abwarten. Um so mehr war er erleichtert, als er als Luftwaffenhelfer eingezogen wurde. Nun musste er nicht mehr tatenlos zusehen sondern konnte selber aktiv werden. Allerdings wurde er für den Einsatz an der 2 cm Flak ausgebildet, die nur für Tieffligerangriffe vorgesehen war.
Nach dem Krieg gründete er in Göppingen seine eigene Fima mit dem Namen "Lager- + Fördertechnik Falkenstein KG ". Hauptprodukt waren Großdruckmaschinen, wie sie z. B. für Zeitungsdruckereien gebraucht werden. Eine seiner Patente waren große Horizontallager, für tonnenschwere Papierrollen. Dieses System wurde leicht abgewandelt und findet heute in Baumärkten in den Teppichabteilungen für Auslegeware Verwendung..
Um 2000 setzte er sich zur Ruhe und verkaufte seine Firma. Seinen Unruhestand nutzte er, um seine Erlebnisse als Luftwaffenhelfer - stellvertretend für alle Kölner Luftwaffenhelfer - auf zu schreiben und zu veröffentlichen. Diese Geschichte beschrieb er in dem auf dieser Seite veröffentlichten Kapitel
""Warum mußten wir mit 16 Jahren Flakgeschütze bedienen?"
Die Geschichte eines Kölner Luftwaffenhelfer
".
Die Schilderung der schrecklichen Ereignisse am Weihnachtsmorgen, als er einen toten Kanadier aus dem Heck-MG einer Lancaster heraus ziehen musste,haben ihn nie los gelassen. Dieses Ereignis schilderte er in seinem Erinnerungen. Nachdem Angehörige und Freunde der damals abgeschossenen Besatzung dieses Kapitel lasen, entwickelte sich eine internationale Zusammenarbeit um die Ereignisse dieser Nacht zu erforschen. Diese zweisprachige Seite über das Schicksal der Besatzung der Lancaster ND388 am Heiligen Abend 1944 finden Sie hier:
"flight ND 388"
 
Stifter Hermann-Josef Falkenstein ButzweilerhofIn dieser Zeit besuchte er seine alte Heimat Köln, wo auch noch sein Bruder Hans in Köln-Vogelsang wohnte. Im Rahmen dieses Besuchs interessierte es ihn natürlich, was aus dem alten Flughafen Butzweilerhof geworden war. Dazu nahm er mit der auf dem Butzweilerhof  ansässigen Stiftung Kontakt auf, in der ich damals auch arbeitete. Wir hatten sofort einen guten Draht zueinander. Im Rahmen der damaligen Renovierung der Empfangshalle stiftete er auch eines der großen Seitenfenster in der Halle des Butzweilerhofs..
In der folgenden Zeit hatten wir eine schöne Zusammenarbeit. Für die Stiftung baute er damals auch ein Modell der Halle 1 und des Turm der Luftaufsicht. Dieses Modell sollte mit Restaurantbereich, Empfangshalle, Verwaltungebereich, Betriebshof sowie der Halle 2 weiter ausgebaut werden. Insgesamt hätte das Modell eine Fläche von ca. 8 x 2 m gehabt. Nachdem er, wie alle anderen, seine Zusammenarbeit mit der Stiftung auf Grund der Umgangsformen des Herrn Dr. Mayer beendet hat, schenkte er mir dieses Modell.
Schon damals warnte er immer wieder, dass der zukünftige Eigentümer des Areals die Stiftung raus schmeißen würde, sobald die Arbeiten beendet wären oder wenn kein Interesse an einer Zusammenarbeit bestehen würde. Dies wurde vom damaligen Präsidenten der Stiftung Dr. Edgar Mayer barsch zurück gewiesen. Wie wir heute wissen, sollte Herr Falkenstein Recht behalten.
Als Diplomingenieur engagierte er sich auch immer wieder bei den Renovierungsarbeiten auf dem Butz. So konstruierte er einen Lastenfahrstuhl, mit dem die Sitzbänke aus der Halle in den Keller gebracht werden konnten.
Dieser Fahrstuhl befindet sich im Boden auf der rechten Türe zum Rollfeld.

 
 

 
Auf Grund der guten Zusammenarbeit unterstützte ich ihn auch gerne bei seiner Idee, aus dem Butzweilerhof ein Luftfahrt- und Technikmuseum zu machen. Dazu schrieb er ein Konzept, dass auf dieser Webseite im Großkapitel "2010" veröffentlicht wurde.
  
""Der Butzweilerhof muss ein Luftfahrtmuseum werden."
von H.J. Falkenstein"
 
Für dieses Luftfahrt- und Technikmuseum waren damals die privaten Sammlungen der Kölner Stadthistoriker vorgesehen. zu so einem Luftfahrtmuseum gehören natürlich auch Flugzeuge. Damals erklärte ein Interessent: "Wir haben eher zu viele als zu wenig Flugzeuge."
Ein solches Museum gab es schon in Sinsheim, wo auch ein Millionär als Geburtshelfer tätig war. Auch hatte Herr Falkenstein eine geniale Idee um neben dem eigentlichen Museumsbetrieb und den allgemein üblichen Zusatzeinnahmen für das Museuim Gelder zu erwirtschaften. Hier in Köln, mit seiner reichen und bedeutenden Technikgeschichte, wäre so ein Museum profitabel gewesen. Deshalb gab ich stellvertretend für Herrn Falkenstein einen Stapel dieser Konzepte im Rathaus ab. Mit dieser Vorstellung bat Herr Falkenstein auch um Unterstützung durch Politik und Verwaltung der Stadt Köln. Aber er hat nie eine Antwtwort bekommen. Auch dem Geschäftsführer Raßfeld der Vermarktungsgesellschaft SKI stellte er in meinem Beisein das Konzept vor und bat um Auskunft über den Kaufpreis des Butzweilerhof. Trotz mehrer Nachfragen ließ Herr Raßfeld sich danach aber immer wieder verleugnen. Nachdem er gesehen hat, dass in der Kölner Politik, Verwaltung und Geldmaschinerie kein Interesse an einem Verkauf an ihn bestand, hat Herr Falkenstein hat dann sein Geld in ein anderes Projekt in der Nähe seines Wohnortes Göppingen investiert.

Als Erinnerung an seine Zeit als Luftwaffenhelfer sowie stellvertretend für alle Kölner Luftwaffenhelfer habe ich eine Plane im Format 2,4 x 1,6 m gestaltet. Diese Plane wird zum ersten Mal am "Tag des offenen Denkmals" im Gefechtsstand der Kölner Luftabwehr in Fort IV gezeigt werden.
Bitte klicken Sie für eine größere Darstellung auf die Grafik.
 
 
Zwei Mal lud er mich zu einem sehr interessanten Wochenende zu einem Flugtag auf dem historischen Museumsflugplatz Duxford nördlich von London ein..
Herr Falkenstein war jederzeit freundlich, aufmerksam und kooperativ. Er wurde von allen Luftfahrthistorikern sehr geachtet und sein Wort respektiert. Er hätte der Stadt Köln ein großes Geschenk machen können, wenn die Stadt Interesse gezeigt hätte.

In den letzten Jahren litt er unter Demenz, weshalb er in einem Heim gepflegt wurde. Wie seine Tochter erzählte, machte er aber weiterhin Pläne. Wie waren uns aber einig, dass er den Butzweilerhof nicht mehr sehen sollte. Der verachtenswerte Umgang mit dem Butzweilerhof durch die Stadt Köln und den neuen Eigentümer motorworld wären ein heftiger Schlag für ihn gewesen.

Am Mittwoch den 16. Dezember 2020 ist Hermann-Josef Falkenstein eingeschlafen. Hier finden Sie seine Todesanzeige.

Seine letzte Ruhe fand er auf dem Waldfriedhof in Wangen.
 
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