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     Die unterirdische Luftschiffhalle
 
 
Mit den Planungen und auch dem Beginn der Luftschifffahrt wurden kühne Visionen entwickelt. Nach und nach entstanden in der ganzen Welt Luftschiffhallen, von denen heute nur noch wenige vorhanden sind.  
Graf Zeppelin ließ auf dem Bodensee eine schwimmende Luftschiffhalle - in dem Fall kann man auch sagen Zeppelinhalle - errichten. Diese Halle wurde vor der Ausfahrt eines Zeppelins in Windrichtung gedreht.

Wie Zeitungen immer wieder berichteten, sammelten sich aber vor den Luftschiffhallen immer wieder Besucher um die Ausfahrt der Luftschiffe zu beobachten. Besonders am Wochenende machten Würstchenbuden und Postkartenverkäufer hier gute Geschäfte.
 
 
 
Obwohl jeder wusste wo die Luftschiffhalle zu finden war und auch auf den weiten Feldern vor der Stadt leicht sichtbar waren, war doch von amtlicher Seite der Standort der Luftschiffhallen geheim.
Zeppelin Z III über Overath am 24. Mai 1912
Die Begeisterung, wenn diese Giganten über den Städten erschienen, war sehr groß. Auf diesem Bild vom 24. Mai 1912 aus Overath lässt sich die Dorfjugend von Overath fotografieren während im Hintergrund ein Zeppelin über das Dorf fährt. Diese Aufnahme ist eine Fotomontage. Wenn zu dieser Zeit ein Luftschiff z. B. über ein Dorf fuhr, hätte niemand auf einen Fotografen geachtet.  


Abe
Die Luftschiffhalle in Köln-Bickendorf
Nicht nur die unterschiedlichen Luftschiffe macht große Entwicklungen durch, auch über verschiedene Modelle einer Luftschiffhallen machte man sich Gedanken. Eine der ersten Luftschiffhallen war die schwimmende Halle des Grafen Zeppelin auf dem Bodensee. Bald folgten andere Hallen mit unterschiedlichen Architekturen. Es gab sogar Ideen für gigantische Luftschiffhallen, die einer umgedrehten Gugelhupf-Backform ähnelten und eine Durchmesser von ca. 450 - 500 m haben sollten.
  
DREHBARE Luftschiffhalle in Berlin-Biesdorf
SCHWIMMENDE Lufschiffhalle auf dem Bodensee
Ein Zeppelin wurde durch Querwinde auf das Dach der Luftschiffhalle Golzenheimer Heide (Düsseldorf) gehoben.
(typisch Düsseldorf)
Allerdings haben diese Luftschiffhallen alle ein großes Problem - das Ausfahren aus der Halle bei gleichzeitigem Seitenwind. Luftschiffe sind - auch wenn sie massiv aussehen - doch sehr windanfällige Objekte.
 

Luftschiffhalle in Köln Bickendorf
Um die gewaltigen Kräfte, die durch Wind auf ein Luftschiff einwirken, bewältigen zu können, wurden in Köln vor der Luftschiffhalle Schienen fest in den Boden eingelassen. In diesen Scheinen lief ein Wagen, an denen das Luftschiff angebunden werden konnte.
Bitte bewegen Sie den Cursor über das Foto um die Schinen noch deutlicher zu sehen.


 
In dieser Zeit beschäftigen sich viele Unternehmen mit der neuen Luftfahrt. Köln war eine Hochburg des Flugzeugbaus. Hier wurden Flugzeuge in den Hinterhöfen gebaut um sie dann - ohne entsprechend Zulassung - an interessierte Bürger zu verkaufen. Schließlich war man zu dieser Zeit der Meinung, dass man in Zukunft zur Arbeit fliegen würde anstatt zu fahren. Eine Idee die auch heute wieder modern ist. Lesen Sie dazu auch den Bericht "
Schweben wir den Staus bald davon? Fliegendes Auto geht 2018 in Serie" im Kölner Express. Die Luftfahrt versprach neue Einnahmequellen. Zu dieser Zeit wurden die unterschiedlichen Luftschifftypen in Köln getestet (die großen Luftschiffmanöver zu Köln) und auch gebaut (Clouth). Die Luftschiffe wurden bestaunt. Oft waren bei den Ausfahrten tausende Zuschauer an der Halle in Bickendorf. Dabei wurden dann die Manöver mit all ihren Schwierigkeiten beobachtet. Das Hauptproblem bei der Ausfahrt von Luftschiffen waren die Querwinde, was ab und zu auch zu Todesfällen führte.
 

 
Der in Köln Bismarckstr. 24 ansässige Kühlanlagenfabrikant Adolf Mezger entwickelte die Idee einer unterirdischen Luftschiffhalle bei der die Luftschiffe nach oben starteten. Diese Idee ließ er sich patentieren und stellte sie der Öffentlicheit in der hier rechts veröffentlichten  Pressemitteilung vor.
   


Der Erfinder Mezger betont auch, dass es möglich sein könnte, ein Luftschiff dass verfolgt wird, in ungefähr einer Minute in die Halle zu holen und das Dach geschlossen zu haben.
 
Wohnhaus Mezger in der Bismarkstraße 24 in Köln
Das Wohnhaus von Adolf Mezger in der Bismarkstraße 24 in Köln.

 

 
Zeitungsartikel des Kölner Stadtanzeigers vom 20. Juli 1912




 
 
 
Die Idee einer unterirdischen Luftschiff/Flugzeug-Halle wurde in verschiedenen Kino- und TV-Spielfilmen immer wieder aufgenommen:
 
 - Im James Bond Film "Man lebt nur zwei Mal" von 1967 betreibt der größenwahnsinnige Blofeld in einem erloschenen Vulkan eine unteridische Rakenbasis. Bei Start oder Landung der Raketen wird die Hallendecke, die von oben wie ein See aussieht, zur Seite geschoben. Ein passendes Bild finden Sie auf der Seite jamesbond.wiki.com
 
-
In der Sciene-Fiction-Serie "Stargate SG1" Season 6 Folge 11 wird das Erdraumschiff "Prometheus" in der Wüste in einer unterirdischen Halle konstruiert und startet, nachdem die Hallendecke zur Seite gefahren wird, aus diesem Hangar heraus.
 
 

Wie im Zeitungsartikel beschrieben, ließ Adolf Metger sich die Idee patentieren, wozu Patentunterlagen mit den technischen Zeichnungen und Datenblättern gehörte. Leider werden im deutschen Patentamt solche Unterlagen bis zum Jahr 1933 leider nicht mehr aufgehoben.
 
Auf Grund der Beschreibung im Zeitungsartikel wurde ein 3D-Modell des unterirdischen Luftschiffhangars erstellt, von dem hier ein paar Screenshoots eines digitalen 3D-Modell wie er vielleicht ausgesehen haben könnte.

  
Unterirdische Luftschiffhalle - Anfahrt
Die unterirdische Luftschiffhalle ist schon aus mittlerer Entfernung nur noch als kleine Erhebung zu erkennen.
Unterirdische Luftschiffhalle - Luftansicht
Ein Zeppelin befindet sich auf dem Anmarsch auf die Luftschiffhalle. Noch sind die Hallendächer geschlossen.  
 
Unterirdische Luftschiffhalle -  Fahrstuhl oben
Nachdem das Dach geöffnet wurde, werden große Aufzüge mit den Halte-mannschaften nach oben gefahren. Die Halteleinen des Luftschiffs werden herab gelassen und an mindestens vier Winden befestigt. Danach wird das Luftschiff mit den Winden und auch die Aufzügen nach unten gefahren wodurch auch das Luftschiff in die Halle gezogen wird.
Unterirdische Luftschiffhalle - Hallendecke geöffnet
Das Luftschiff über der Halle. Da das Luftschiff mit einem Mal auf der ganzen Länge in die Luftschiffhalle eingebracht wird, können auch die Querwinde das Luftschiff gleichzeitig angehen.  Durch die gleichmäßig einwirkenden Windkräfte wird die Bergung des Luftschiffs unproblematischer.
 
Unterirdische Luftschiffhalle - Blick vom obersten Fahrstuhl in die Halle
Nachdem das Luftschiff über der Halle steht, werden zwei große Aufzüge nach oben gefahren und das Dach geöffnet. Nachdem die Halteleinen herrunter gelassen wurden, werden diese Halteleinen an Winden befestigt, durch die das Luftschiff herrunter gezogen werden kann.
Unterirdische Luftschiffhalle - ein Luftschiff fährt an.
Durch Halteleinen gesichert wirkt der Wind auf die gesamte Fläche des Luftschiffs. Es können keine unterschiedliche Windkräfte auf das Luftschiff einwirken.
Für Nachtmanöver gibt es diverse Scheinwerfer in der Halle und auf den Aufzügen.  
 
Unterirdische Luftschiffhalle - das Luftschiff wird engeleint
Das Luftschiff wurde in dieser Animation durch Winden nach unten gezogen. Nun fahren die beiden Aufzüge nach unten auf den Hallenboden und ziehen damit auch das Luftschiff nach unten.
Unterirdische Luftschiffhalle - der Fahrszuhl hat das Luftschiff runter in die Halle gezogen.
Die Aufzüge befinden sich nun auf Bodenniveau. Die Besatzung des Luftschiffs sowie die Bodenmannschaft können nun die Halle durch Treppenhäuser verlassen.
 
Unterirdische Luftschiffhalle - das Luftschiff wurde eingebracht, das Hallendach geschlossen.
Nachdem sich das Luftschiff am Boden befindet, werden die Dachhälften wieder über der unteridischen Luftschiffhalle geschlossen. Aus der Luft ist die Halle kaum noch zu erkennen.
Unterirdische Luftschiffhalle - das Innere der Halle mit dem Luftschiff
In der unterdischen Luftschiffhalle liegt das Luftschiff nun gesichert.
 
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