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     Flugschüler Manfred von Richthofen in Cöln
 
Buchumschlag "der rote Kampfflieger"
Vortrag Manfred von RichthofenDAS Deutsche Flugzeugass des 1. Weltkriegs war Manfred von Richthofen. Mit 81. Luftsiegen konnte Manfred von Richthofen die meisten Luftsiege für sich verbuchen.
Wie Manfred von Richthofen "Der rote Baron" in seinen Memoiren beschrieb, hatte er seine ersten Flugerlebnisse in Cöln als Leutnant bei der Fliegerstation Cöln auf dem Butzweilerhof .

Hier absolvierte er von Montag, 30. Mai 1915 bis 10. Juni 1915 einen einwöchigen Lehrgang mit ca. 30 anderen Kadetten zum Flugbeobachter.
Am 06.03.1915, war der Flugschüler Werner Voß als Kriegsfreiwilliger hier bei der Fliegerersatzabteilung 7 eingetroffen. Werner Voß, das spätere Luftass und ein enger Freund Richthofens, diente auf dem Butzweilerhof im Februar 1916 sogar als Fluglehrer.
Einer seiner Kameraden war auch Gerhard Fieseler, der sich später als Flugzeugkonstrukteur und Kunstflieger einen Namen machte und den Butz danach auf Flugtagen noch oft besuchte.

Etwa drei Wochen vorher begann mein Großvater Leo Müller auf dem Butzweilerhof seine militärische Karriere mit der fünfwöchigen Grundausbildung. Danach absolvierte er einen technischen Lehrgang und reparierte in Fliegerstation noch eine zeitlang Flugzeugmotore. In dieser Zeit muß er die zwei Leutnants von Richthofen und Fieseler gesehen haben. Nur waren diese Herren zu dieser Zeit noch unbekannt. Leider kann ich Ihn dazu nicht mehr befragen.....

Seine ersten Augenblicke in der Luft beschreibt Richthofen in seinem Buch, das ich hier mit freundlicher Genehmigung des Ullstein-Verlages zeigen darf. Bei dieser Ausgabe handelt es sich um eine seltene Ausgabe von 1917. Diese Erinnerungen wurden später noch einmal im 3. Reich mit einem Vorwort von Herman Göring verlegt. Bei diesen Ausgaben wurden aber Hinweise auf jüdische, deutsche Soldaten gelöscht. Leider ist nichts mehr über die Kölner Zeit des damals noch unbekannten Fliegerasses bekannt.

Während dieser Zeit wurde der Ulanenleutnant (Ulane = zur Aufklärung eingesetzte Kavallerietruppe) zum Flugbeobachter ausgebildet. Bei dieser Verwendung beobachtet und notiert der Flugbeobachter die feindlichen Truppen, während sich der Pilot um einen - den Umständen entsprechenden - sicheren Flug kümmert. Lesen Sie dazu auch ein Zitat von Oswald Boelke.
Auf dem Butzweilerhof flog Manfred von Richthofen also zum ersten Mal in seinem Leben. Dieses Erlebnis beschrieb er in seinen Memoiren wie hier nachgelesen werden kann.
 
Erinnerungen von Manfred von Richthofen
   
Erinnerungen von Manfred von Richthofen
  
Luftbild von Köln aus Richtung der Fliegerstation Butzweilerhof aus dem Jahr 1915
Luftbild von Köln aus Richtung der Fliegerstation Butzweilerhof aus dem Jahr 1915. Diese Sicht beschreibt Richthofen in seinen Erinnerungen.
Richthofen schreibt in seinen Erinnerungen: "Ich fing so sachte an mir mal die Gegend unter mir anzusehen. Die Menschen winzig klein, die Häuser wie aus einem Kinderbaukasten, alles so niedlich und zierlich. Im Hintergrund lag Köln. Der Kölner Dom ein Spielzeug."
Das Bild hier rechts wurde von einem anderen Flieger ungefähr zur gleichen Zeit aufgenommen als er seine Runden über der Fliegerstation im Norden Kölns drehte. Diese Ansicht beschreibt Manfred von Richthofen in seinen Erinnerungen.
 
Leider ist heute nicht mehr genau bekannt wo der Unterkunftsbereich der Fliegerstation Köln war. Manche Quellen sprechen von Baracken am Flugplatz, andere von der Unterbringung der Flugschüler im "Longericher Fort". In der "Suntrop-Chronik ist nachzulesen "Für die Unterkunft der Truppe wurden eine Wirtschaftsbaracke, eine Geschäftszimmerbaracke und zwei Wohnbaracken für Unteroffiziere und Mannschaften errichtet." Hier ist keine Reden von einer Unterkunft für Offiziere und Flugschüler.

 
Der Kölner Festungsring am Butzweilerhof
Leider sind die Ortsangaben sehr ungenau und vage. Als Longericher Fort kommen deshalb zwei Forts in Frage: das Fort II und das Fort III.
In Fort IV Bocklemünd waren bis 28. Juli 1914 die Luftschiffer untergebracht. Dann zogen die Luftschiffer in die neue Luftschifferkaserne an der Frohnhofstraße. Da dies eines der drei großen Forts des Kölner Festungsrings ist, könnten die Flugschüler auch dort untergebracht worden sein.   
 


Grundriss von Fort III
In Rot eingezeichnet die Kehlkaserne
in der sich der Unterkunftsbereich befand.

 
 
Bitte bewegen Sie für eine Nahaufnahme den Cursor über das Bild.



Um von Fort II zum Flugplatz zu gelangen mußten die Soldaten jedesmal durch Longerich fahren. Im Gegensatz dazu lag das Fort III, aber direkt an der Fliegerstation. So ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass die Flugschüler dort untergebracht waren. Wie auf dem rechts abgebildeten Foto zu sehen ist, lag das Fort III in direkter Nachbarschaft zum Butz. Dies erklärt auch die Formulierung von Richthofen "Wir fuhren ´rüber auf den Flugplatz". Sie haben also nicht in den Baracken (?) auf dem Butzweilerhof geschlafen, denn dann wären Sie zu Fuß gegangen.



 
Auch deutet die Bezeichnung "rüber" auf eine nicht zu große Entfernung hin. Es muss sich also um eine mittlere Entfernung gehandelt haben.
Wie auf dem nebenstehenden Luftbild der Fliegerstation sowie des Mengenischer Forts III zu sehen ist, könnte die Entfernung durchaus angemessen für eine Fahrt "rüber auf den Flugplatz" sein.
 
Alle Forts des Kölner Festungsrings wurden in den 20er Jahren geschleift. Auf Betreiben des damaligen Oberbürgermeisters, Konrad Adenauer, ließ man aber den Unterkunftsbereich der Forts, die Kehlkaserne stehen. Nach Adenauers Ideen sollten diese Gebäude im gesamten neu zu schaffenden Grüngürtel als Vereinsheime bestehen bleiben. Aber leider wurden in den 60er Jahren viele dieser Kehlkasernen geschleift. Dazu gehörten leider auch die Kehlkasernen von Fort II und Fort III. Ein typisches Stück des Kölner Kulturverständnisses.
Die drei Forts heute:

Fort II
Festungsring Köln Fort II Longerich
 
Von Fort II ist nur noch der Trümmerberg der ehemaligen Kehlkaserne zu sehen. Dieses Foto wurde von der linken Seite über den zurück springenden Teil des Kehlgrabens auf die rechte Seite gemacht. Im Hintergrund liegt Longerich.
 
Fort II Longerich
Fort III
Festungsring Köln Fort III Mengenich
 
Das Fort III, in dem wahrscheinlich Manfred von Richthofen, Werner Voss und alle anderen Flugschüler untergebracht waren, ist nur noch anhand von Trümmerstücken und Luftbildern zu erkennen.
 
Fort III Köln
Fort IV
Festungsring Köln Fort IV Bocklemünd
 
Das sogenannte "Fort der Luftwaffe" der Luftschiffer ist heute in relativ gutem Zustand. Trotzdem liegen dort Kubikmeter an Schutt sowie eine Mischung aus Holzspänen und Sand.

Unten: der rechte Flügel der Kehlkaserne
 
Fo
  
Links::
Das Fort III in einer Luftaufnahme der Fliegerstation. In der oberen rechten Ecke die Flugzeughallen des Butzweilerhofs. Die eigentlichen Schulungs- und Betriebsräume sowie die Flugzeughallen I und II liegen ganz rechts außerhalb des Fotos. Da das Betreten des Flugfeldes mit Lebensgefahr verbunden war und somit wahrscheinlich verboten wurde, konnte man diese Gebäude nur über einen Umweg erreichen. Somit ergibt sich eine Entfernung die man per Automobil zurück legen konnte/sollte, auf die aber auch die Entferungsangabe "rüber auf den Flugplatz" zutrifft.
   
Lernflugzeug Flugsimulator der Fliegerstation Butzweilerhof in Köln
Die Flugschüler der Fliegerstation Cöln Butzweilerhofs am Lehrflugzeug
Lt. Werner Dittmann absolvierte die Fliegerschule ca. ein Jahr nach Lt. Richthofen. Auch wenn es ab und zu Bruch gab, muß es sich bei einer der in seinem Fliegeralbum abgebildeten Flugzeuge um die Maschine handeln in der der rote Baron seinen ersten Flug absolvierte.
Straßenbahnhaltestelle Köln Ossendorf
Während der ca. einmonatigen Ausbildung zum Flugbeobachter wurde er auch an diesem Lehrflugzeug eingewiesen (rechtes Bild). Dabei handelte es sich um ein Flugzeug ohne Tragflächen und Heck, bei dem die Flugschüler direkt in das Cockpit sehen konnten.


Abzeichen der Flugbeobachter
Abzeichen der Flugbeobachter
Natürlich besuchten die Schüler während Ihre Freizeit Köln. Dazu hatte sich die Stadt in einem Vertrag mit dem preußischen Staat verpflichtet, öffentliche Verkehrsmittel zur Fliegerstation einzurichten. Bei dieser Haltestelle könnte es sich um die heutige Endhaltestelle der Linie 5 Ossendorf handeln.

Hier, rechts ein Foto aus dem Fotoalbum von Werner Dittmann, das die Straßenbahnhaltestelle  am Butzweilerhof zeigt.
Mit freundlicher Genehmigung seines Sohns Helge Dittmann.
    
  
Manfred von Richthofen in KölnNachdem aus dem Schüler ein Meister geworden war, stattete er seiner alten Schule auch Besuche ab. Zumindest zwei Besuche sind bekannt. Dieses Photo von Oberleutnant Manfred von Richthofen, ist am 1.5.1917 auf dem Butzweilerhof aufgenommen. Er ist mit seinem Copiloten Lt. Kreft auf dem Weg von der Front (bei Lille) in das große Hauptquartier im Taunus. Vorher hatten sich beide in das Gästebuch der Fliegerstation Cöln eingetragen.

Obl. v. Richthofen schlief hier einige Stunden wegen Kopfschmerzen und trug sich dann, mit Lt. Krefft, in das Gästebuch der „Fliegerstation Cöln“ ein. Anmerkung: Richthofen wurde erst zwei Monate später, am 6. Juli 1917 am Kopf verwundet.

Einen Tag später, am 2. Mai 1917 traf Manfred von Richthofen Feldmarschall von Hindenburg und General von Ludendorf. Am folgenden Tag, dem 3. Mai 1917, an seinem 25. Geburtstag, wurde er von Kaiser Wilhelm II empfangen.
 
Auf dem Rückweg zur Front machte v. Richthofen am 17. Juni 1917 wieder Zwischenstation auf dem Butzweilerhof in Köln. Hier suchte er begabte Pilotenschüler für seine Jasta 11.
   
Weitere interessante Fotos aus dieser Zeit unter www.earlyaviator.com.
   
Die hier unten abgebildeten Fotos wurden freundlicherweise von Terry Phillips zur Verfügung gestellt.
 

Übersetzung des unten abgebildeten Fotos.
"Vor dem Start nach Courtrai 17. Juni 1917
Im Mai und Juni 1917 hatte v. Richthofen Urlaub. Diese Zeit nutzte er um verschiedene Einrichtungen (Firmen und Dienststellen) in Deutschland zu besuchen. Am Anfang seines Urlaubes flog v. Richthofen mit einer Albatros C.III Kz 4057/16, gesteuert von Lt. Kreft, von Roucort nach Köln. Die C.III gehörte zur Fliegerbeobachterschule und, wie auf diesem Foto zu sehen ist, wurde der Schulname und die Telefonnummer auf die hintere Tragfläche (Fuselage) gemalt. Am 17. Juni war der Urlaub zu Ende und Manfred von Richthofen flog zurück zur Einheit. Möglicherweise war Lt. Guido Scheffer sein Chauffeur. Lt. Scheffer benannte diese drei Fotos auf der Rückseite als „vor dem Start nach Courtrai“. Auf diesem (Foto) ist er zu erkennen, wie er den Gurt seines Fliegerhelms festzieht. Wir wissen, dass von Richthofen die Flieger-Ersatz-Abteilung in Köln besuchte, um talentierte Piloten für die Jasta 11 zu finden. Es gibt keinen Zweifel, dass Scheffer bei diesem Treffen ausgewählt wurde, um in die Staffel aufgenommen zu werden.
"

 
 
                                         
                                         
"Oblt. d. R. Ludwig Scheffer und Manfred von Richthofen stehen Arm in Arm vor eine Albatros C. III vor dem Flug nach Courtrai am 17. Juni 1917. Lt. Scheffer erreichte die Jasta 11 am 12. Juni 1917 und diente als O. z. b. V. (Offizier zur besonderen Verwendung) bis zum 18.12., als er zur FEA 6 versetzt wurde. Scheffer verzeichnet keine Luftsiege."

 
 
                                         
                                         
"Rittmeister Manfred von Richthofen, Jasta 11, vor dem Flug von Köln nach Courtrai , 17. Juni 1917"

 
 
   
 
 
 
Die Fotos wurden an der auf dem Satellitenbild markierten Stelle gemacht.
Heute erinnert an diese Fliegerstation und den ersten Kölner Flughafen nur noch der ehemalige "Bürgersteig" sowie das Nordtor.


Diese Grafik besteht aus einem Satellitenbild, auf das ein Lageplan der Fliegerstation (gezeichnet von Heribert Suntrop) gelegt wurde. So konnte die genaue Lage der einzelnen Gebäude festgelegt werden.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
 
Bitte beachten Sie auch die umfangreiche Seite der "Red Baron Foundation" aus der Geburtsstadt Richthofens im polnischen Swidnica.
 
 

 
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